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Geschichte des Flamencos

Ursprünge des Flamencos
Hier können wir nur vermuten, da wir vor 1774 keine Literatur haben in der die Volksmusik und -tänze Andalusiens mit dem Wort Flamenco bezeichnet wurde.

Das einzige worüber es keinen Streit gibt ist, dass der Flamenco immer eine typische südspanische Kunstform war, und dass seine Wiege sich im Tal des Flusses Guadalquivir befindet.

Eine Tatsache ist, dass wir im Flamenco zahlreiche Einflüsse finden, was in einem Land, das durch die Jahrtausende von den verschiedenartigsten Zivilisationen und Kulturen beherrscht oder besucht wurde, keineswegs überraschen wird:

Phönizier, Griechen, Karthager, Römer, Juden, Mauren, Gothen und Zigeuner haben in diesem Land gelebt. Alle haben ihre Spuren hinterlassen, und einige von ihnen den Flamenco beeinflusst.

Martial und Juvenal berichten von den Puellae Gaditanae, Mädchen aus dem Spanischen Gades (einer von den Phönizieren gegründeten Kolonie), die "unter Kastagnettenbegleitung ihre üppigen Hüften kreisen oder in geübtem Zittern schwingen ließen". Diese Mädchen waren damals sehr bekannt in Rom und ihre Auftritte der beliebte Höhepunkt vieler Feste. Manchmal finden wir in diesen Quellen das Wort Tänzerin mit dem Wort Gaditanae besetzt.

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Auf Abbildungen aus der Antike finden wir die Tänzerinnen mit Kastagnetten dargestellt, und die Haltung der Arme und Beine ist identisch mit der im heutigen Flamenco. Aber vielleicht ist das auch nur ein Zufall oder eine Tanzart des Mittelmeerraums, die im Flamenco noch heute lebendig, aber in anderen Teilen Südeuropas verschwunden ist.

Eine weitere Vermutung ist, dass die Siguiriya, die Saeta und der Fandango in der semitische Liturgie ihren Ursprung haben. Über die maurischen Einflüsse braucht man nicht viel vermuten: wenn man einen Flamenco-Sänger mit seiner trockenen, traurigen Stimme hört, ist dieser Einfluss ziemlich offensichtlich. Es ist auch interessant, dass einige Tanzbewegungen überraschende Ähnlichkeiten haben mit asiatischen Tänzen aus Regionen, die früher von den Zigeunern besiedelt waren. Auch der Rhythmus verfügt über Charakteristika, die man heute sonst nur in Indien findet.

Wir könnten lange weitere Einflüsse nennen und weitere Vermutungen anstellen. Jedenfalls ist es eine Tatsache, dass der Flamenco sich immer von den verschiedensten Musikrichtungen hat beeinflussen lassen.
Entwicklung des Flamencos nach 1774
Die Wiege des Flamenco dürfte sich dort befunden haben, wo zwischen 1765 und 1860 die ersten Flamenco-Schulen gegründet wurden, in Cadiz, Jerez de la Frontera und in Triana (Sevilla). In dieser frühen Epoche eroberte der Flamenco seinen festen Platz in den Tanzsälen.

In der Goldenen Ära (1869-1910) entwickelte sich der Flamenco in den zahlreichen Musik-Cafés (cafés cantantes) der Epoche zu seiner definitiven Form. Damals entstanden neben der fröhlichen Tanzmusik auch die ernsthaften Varianten (cante jondo). Die Tänzer waren immer noch die Hauptattraktion für das Publikum der cafés cantantes, die Gitarristen spielten aber eine immer bedeutendere Rolle.

In der Zeit von 1910 bis 1955 stand die Opera flamenca (Flamenco-Oper) im Mittelpunkt. Sie brachte vor allem leichtere musikalische Kost, wie etwa Fandangos und Cantes de ida y vuelta, wobei letztere deutliche lateinamerikanische Einflüsse zeigten.

Von 1915 an wurden fröhliche Flamenco-Shows organisiert und Tourneen in die ganze Welt veranstalteten. Diese Entwicklung hatte aber auch Gegner, und 1922 organisierte eine Gruppe von Intellektuellen rund um den Komponisten Falla einen Flamenco-Wettbewerb in Granada, der den "authentischen" cante jondo fördern sollte.

1955 begann eine Art von Flamenco-Renaissance. Die führenden Tänzer und Solisten, die sich in den tablaos, den Nachfolge-Lokalen der frühen cafés cantantes, einen Namen gemacht hatten, traten von jetzt an in den großen Theatern und Konzerthäusern auf. Das Gitarrenspiel erreichte einen Höhepunkt, ebenso künstlerisch wie in seiner Popularität.

Der heutigen Flamenco
Der heutige Flamenco zeigt häufig Einflüsse anderer Musikrichtungen, etwa Jazz, Salsa, Bossa Nova, etc.

Das Gitarrenspiel, das früher nur der Begleitung von Sängern und Tänzern gedient hatte, entwickelte sich zu einer eigenständigen Kunstform, der große Virtuose Paco de Lucia spielte dabei eine Schlüsselrolle.

Sehr wichtige Flamenco-Künstler haben den Flamenco in die Welt hinausgetragen, deshalb kann man nicht mehr sagen dass der Flamenco eine typische südspanische Kunstform ist (genauso wie man nicht mehr sagen, dass der Jazz eine typische Musik von New Orleans ist). Heutezutage gibt es große Flamenco-Künstler, die in anderen Ländern als Spanien geboren wurden, und es gibt gute Flamenco-Schulen nicht mehr nur in Südspanien, sondern auch in Barcelona, Madrid, aber ebenso in internationalen Hauptstädten.

Natürlich bleibt Andalusien aber immer noch das Zentrum des Flamenco, deshalb kann man dort öfter Flamenco erleben als anderswo. Außerhalb Spaniens sieht man den Flamenco eher in den großen Theatern und Konzerthäusern, aber in Wirklichkeit ist er eine intime Musikform. Und wirklich authentischen Flamenco erlebt man vor allem während einer "Juerga" im südlichen Spanien, in einer kleinen Gruppe von Musikern und Freunden: die ganze Welt scheint dann aus der Stimme, der Gitarre und dem Körper der Tänzerin im Mondlicht zu bestehen.

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